Edinburgh – das Anti-Dubai

 

Nicht Stadt, sondern Kulisse. Nicht Zukunft, sondern Vergangenheit. Edinburgh ist rau, ohne ungehobelt zu sein. Altehrwürdig, ohne bieder zu sein. Kein Wunder hat J.K. Rowling hier in einem Café Harry Potter geschrieben. Diese Stadt sieht nach 18. Jahrhundert aus, ist aber so was von 21stes.

Das Anti-Dubai. Alte -wirklich alte- Steine, sehr rustikal, aber auch brutal authentisch. Jede Vorstellung, die man von Schottland hat, Edinburgh erfüllt sie. Highlander-Charme, mittelalterliches Kopfsteinpflaster, nichts ist gerade, als schief, verwinkelt und grün. Als hätte ein Maler einen Kontrast zu der grauen Kälte der Mauern gesucht und den Rest in sattes Grün getunkt.

 

Erfrischend wie klare Bergluft staunt man sich durch das sehr kompakte Zentrum von Edinburgh. Der Spagat zwischen mittelalterlicher Architektur und moderner Wirtschaftlichkeit ist für Edinburgh ein besserer Ausfallschritt. Die schottische Hauptstadt ist nach London zweitstärkste Potenz im Vereinigten Königreich. Kaum Arbeitslosigkeit, hoher Bildungsgrad – das macht Edinburgh sexy.

 

Nicht Kleider machen Leute, sondern Wettbewerbsfähigkeit. Die alles umwehende Retrospektive der Stadt, schadet Edinburgh in keinster Weise. Es scheint eher den Blick frei zu geben auf die Zukunft. Die Klarheit der Natur schafft Ruhe im Kopf.

 

Natürlich hat auch Edinburgh seine touristischen Postkartenmotive mit Burg & Royal Mile, aber wer sich treiben lässt, wird Edinburgh verfallen. Kaum eine Stadt lohnt es mehr, per pedes erforscht zu werden. Grüne Moorlandschaften, Aussichtspunkte, die Nähe zum Meer. Selbst in kalten Wintermonaten ist Edinburgh heimelig und gemütlich.

 

Eine Stadt wie eine Ritterburg. Aus der Zeit gefallen und doch unendlich modern. Ein Besuch ist gleich der Teilnahme an einem mittelalterlichen Theaterstück. Edinburgh ist unterschätzt, aber es wird nicht lange dauern bis sich die herbe Schottin ihre Verehrer kaum noch vom Leib halten kann.

Moneyco

Der Ferrari röhrt wie ein Hirsch in der Brunft. Der straff auf Jüngling getunte Silbernacken rückt sich die Prada zufrieden zu recht. Auf dem Beifahrersitz schaut betont gelangweilt die 30 Jahre jüngere „Cousine“, und hofft dass ihr bei den Vibrationen das knappe Röckchen nicht bis zu den Mandeln hochrutscht.

Junge Schönheiten gibt es wie Sand am Meer

Die Haut auf Ledernacken gebräunt, am Handgelenk die goldene Rolex hantiert der Platzhirsch routiniert im Getriebe. Es dauert nicht lange bis ein Lamborghini vorbei brüllt. Alphatiere unter sich, nur das hier keiner Alfa fährt. Mit einem Hubschrauber durchs Wohnzimmer zu fliegen hat in etwa den gleichen Kitzel wie mit einem 400 PS Geschoss bei Tempo 30 durch Monaco zu schleichen. Mit einem soliden VW Golf fällt man hier quasi mehr auf als mit einer italienischen Designrakete.

 

Nicht „Haste was, biste was“. Du musst sehr viel haben und noch mehr zeigen. Entweder man hat die Scheine oder die Figur. Ob zwischen den Ohren nur Luft hin und her schwappt ist egal. Es geht um Prunk, Protz und Potenz. Die Cote d’Azur ist auf Monacos 2 Quadratkilometern eine Bühne der Perversion. Was nicht teuer ist, ist nichts wert.

Ozeanographisches Museum von Monaco
Toys for boys in Monacos Hafen

Am wichtigsten Wochenende des Jahres – dem Formel 1 Grand Prix von Monaco- sitzt der Pauschaltourist mit seinen Adiletten wie im Zirkus auf der Tribüne. Auf den Yachten wird sich zu Tode gelangweilt, aber der große „Spass“ simuliert. Es geht zu wie im Zoo. Wannabes, Stars, Sternchen – und ganz viele andere –  die irgendwie die gläserne Decke zu den oberen 3 Prozent in die Belle Etage der Welt durchbrechen wollen.

Die besten Plätze im Hafen an der F1 Strecke

 

Den Durchbruch schafft Frau in Moneyco vermutlich am ehesten in der Horizontalen. Aber nicht auf billig, sondern auf edel. So wird jede Nacht zum Spiel der Glücksritter. Sehen und gesehen werden. Jagen und gejagt werden. Das blutjunge Stöckelwild hofft auf den großen Durchbruch, die gutsituierten Senioren auf echte Liebe und irgendwo dazwischen trifft man sich. Jeder weiß, das große Schauspiel beruht auf Oberflächlichkeit und Verlogenheit. Wer womit in Monaco sein Geld verdient, wird nicht gefragt.

Wichtigste Party des Jahres. Amber Lounge Monaco.

Objektiv betrachtet ist Monaco ein Dorf. Ein Dorf aus Hochhäusern. Jeder hat hier Meerblick, am besagten F1-Wochenende sanieren sich die wenigen normalen Monegassen. So wird der eigene Balkon mit Blick auf Rascasse oder Schwimmbad für 25.000 € vermietet. Es gibt doch tatsächlich auch Einwohner, für die ein solcher Betrag weder Beleidigung noch Lächerlichkeit darstellen.

 

Die Cote d’Azur ist ein Traum, und Monaco liegt märchenhaft. Die schönste Zeit für einen Besuch ist immer neben der Saison.  Vor allem dann zeigt sich Monaco  von seiner entspannten, französischen Seite. Wer die Show mag, muss zum F1-Wochenende da sein. Wenn es heißt: the show never stops.