Katharsis

Es klingt nach Wüste, und genau das ist es. Wüste. Brüllend heiß, erdrückend schwül und sehr karg. Was eigentlich nach der Blaupause für Armut klingt, ist das krasse Gegenteil. Der Mensch hat den harten Bedingungen, eine sehr, sehr komfortable Welt entgegengesetzt.

 

Katar hat eine der schnellsten wachsenden Bevölkerungen der Welt. Hohe Geburtenraten sowie starke Einwanderung haben aus 50.000 Kataris in den letzten 60 Jahren knapp 3 Mio. Einwohner gemacht. Ein Land auf der Überholspur. Die Superlative sind grandios. Katar hat das höchste Pro-Kopf Einkommen der Welt. Es besitzt ein hervorragendes Sozialsystem, Hilfsbedürftige erhalten feste monatliche Bezüge. Medizinische Versorgung und Schulen sind kostenlos.

 

Mit der Fußball-WM 2020 kauft sich Katar zudem seinen Platz auf der Weltkarte. Vergleichbar mit den V.A.E. und Bahrain sind es gerade Sportereignisse, die den Fokus auf diese Region rücken. Formel 1, WTA Tennisturniere oder eine WM. So was zahlt ein Emir aus der Portokasse.

 

So richtig was zu besichtigen, gibt es nämlich nicht. Wo nichts ist, ist eben nichts. Selbst Doha – diese irrwitzige Boom City mit seiner verspiegelten Skyline hat einfach mal gar nichts zu bieten. Weder kulturell, noch intellektuell. Doha ist langweilig, der einzig öffentlich zugängliche Strand ist kostenpflichtig und abgesteckt wie ein Tiergehege. Der Rest sind anonyme Bürotürme und eine triste Mall.

Hotels haben Privatstrände, der einzige Öffentliche ist außerhalb

Der Rest des Landes verschwindet in einem gold-gelben Sandschleier. In bester Western High Noon Manier wirken die Nester wie ausgestorben, verrammelt und staubig. Die einzig asphaltierte Straße endet auch schon mal im Nichts.

 

Für Länder wie Katar ist die Klimaanlage erfunden worden. Letztlich japst jeder von Air Con zu Air Con. Kein Mensch ist zu sehen, weil es schlicht zu heiß ist, sich draußen zu bewegen. Erst mit der Dämmerung kommt ein bisschen Leben auf den Boardwalk vor Dohas Skyline.

 

Geografisch betrachtet ist Katar wie eine Briefmarke an Saudi-Arabien dran geklebt. Ein Art Halbinsel im Persischen Golf, aber auch wenn es ein arabisches Land ist hat es sich dem Westen geöffnet. Qatar Airways hat Doha zum Drehkreuz gemacht. Bei einem langen Flug mit Stopover Doha, lohnt es sich einen Tag Doha zu sehen. 1 Tag, das reicht.

Souk mit arabischem Flair

Mehr ist Katar einfach nicht. Eine Fata Morgana im Wüstenstaub. Eine Business-Maschine, ein Luftschloss gebaut auf Kosten vieler Inder und Pakistaner, die unter unmenschlichen Bedingungen schuften für den Pseudo-Traum von 1001 Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

El Salvador – der Erlöser!

Es gibt Länder, die unruhig machen können. El Salvador – der Erlöser. Gewiss treten wir alle eines Tages unserem Erlöser gegenüber, aber möchte man das in einem der ärmsten und brutalsten Länder Mittelamerikas ungewollt und ungefragt?

San Salvador

Das kleinste Land der Region hat die höchste Bevölkerungsdichte und die höchste Mordrate. 80 Getötete auf 100.000 Einwohner pro Jahr, spricht nicht für ein gesundes Zusammenleben der Salvadorianer. Die Mara Salvatrucha (MS-13) und die Barrio 18 liefern sich in der Hauptstadt San Salvador blutige Auseinandersetzungen.

 

Nachts zu Fuß durch San Salvadors Viertel Mejicanos kann gut gehen, tut es aber selten. Armut, Perspektivlosigkeit und Drogen öffnen die Tür zur Hölle und schreien nach Gewalt. Nicht selten werden Hotels vom Militär bewacht. Auch der Name Hotel ist mit Vorsicht zu genießen. Das sind gerne mal Stundenhotels, ohne fließend Wasser mit dreckiger Bettwäsche, viel Geschrei und noch mehr bezahlter Vögelei. Kurz, 5 Sterne All inklusive ist El Salvador nicht, es ist mehr der Real Deal. Und die Wahrheit ist nicht immer schön.

Punta Roca, La Libertad

Frieden und Freiheit – ironischerweise heißen so zwei Provinzen am Indischen Ozean: La Paz und La Libertad. La Libertad – die Freiheit ist zudem  eine Stadt, aber auch hier sollte man nachts nicht nach dem Bar-Geheimtipp suchen.

 

TROTZDEM ist El Salvador in der Tat eine Erlösung!! Eine Erlösung von Konsum, Handy-Empfang und Massentourismus. Aussteiger-Romantik mit auf der Transamericana pendelnden Backpacker. Länderhopping in wenigen Monaten füllt den Pass mit Stempeln, denn man ist schnell drin und schnell wieder durch, wenn man es will.

Playa Zunsal

La Libertad ist nach ca. 1 Stunde Fahrt vom Flughafen San Salvadors schon erreicht. Und um La Libertad herum brechen perfekte Point Breaks. So viele, dass man sich gar nicht mehr die Mühe gemacht hat, sie alle zu benennen. Sondern KM 59, oder KM 61 genannt hat. Hier ist das Leben komplett auf den Lauf der Natur bzw. der Wellen zu geschnitten.

 

Am bekanntesten Playa Zunsal hat sich eine Art Infrastruktur entwickelt. Mehrere kleine Hostals od. Hotels liefern ein bisschen Komfort und Sicherheit für nervöse Europäer oder Amerikaner. Mit Surfbrett und Flip Flops schlurfen sie über die schmalen Gassen. Die jungen Hotshot Sufer Local Boys haben hier vermutlich das bessere Leben, als die Jungs aus Mejicanos, aber die Perspektive bleibt dieselbe: keine.

 

Statt im Bandenkrieg & Drogensumpf zu versinken, surfen diese Jungs täglich, dominieren die Peaks und angeln sich die vereinzelten europäischen Chicks, die Abenteuer suchen. Es ist natürlich spannender Mr. Lover zu geben, und in warmen Wellen Spray zu verteilen, als zur Schule zu gehen. Another lost generation, aber wenigstens hatten sie Spaß, könnte man sarkastisch anmerken.

 

Wer Mittel-und Südameriak bereist, muss sich darüber im Klaren sein. Selbst als Travellor on a tight budget, hat man immer noch viel mehr als die Locals. Man hatte vor allem das Glück, den europäischen Pass per Geburt geschenkt bekommen zu haben. Wir erleben dieses Paradies, meistens auf Kosten anderer. Paradies? Ja, El Salvador ist eine sehr wilde Schönheit.

 

 

 

 

 

 

Miami Bitch

 

Wie fühlt sich das an, Rentner zu sein? Oder Privatier, der die müden Knochen im angenehmen Süden halbwegs agil hält? Tage plätschern vor sich hin, träge aber malerisch schön. Die große Badewanne vor der Haustür hat 24/7 kuschelige 25 Grad und das Leben ist easy.

 

Sunshine State. Florida. Was nach weißen Sandstränden, bunten Cocktail-Schirmchen und muckelig-warmen Temperaturen klingt, ist genau das. Florida ist der Endless Summer, denn selbst wenn der Rest der USA im Kältegriff überwintert, hat der Ami im Südzipfel seines riesigen Landes quasi eine Zehenspitze immer in der Karibik.

Miami Beach

 

Kein Wunder leben in Miami gefühlt nur Latinos. Es flirrt das leichte Leben, es weht die warme Brise, aber, und hier liegt der Unterschied zu Mittel-und Südamerika, es ist sicher wie Fort Knox. Wer von Miami spricht, meint eigentlich Miami Beach mit seinem Art Deco District am South Beach.

Ocean Drive bei Tag

 

Die Stadt Miami hat die Reize von Castrop-Rauxel. Also, zero. Der South Beach vorne am Atlantik das ist the place to be. Eine Kulisse, wie aus den 30ger Jahren. Unglaublich kitschig, unglaublich attraktiv, vor allem bei Nacht. 900 denkmalgeschützte Gebäude sorgen dafür, dass es auch so bleibt. Ocean Drive ist Bühne, Catwalk und Spielplatz der Jungen, Sportlichen, Schönen und Noch-Schöneren.

The Strip by night

 

Hier tobt die Szene. Zeit und Geld sind die Indikatoren für Fun in den USA. Du kannst in der aufregendsten Stadt der Welt leben, aber ohne ein paar Scheine auf Tasche, lebt es sich nicht besonders geschmeidig. Das gilt besonders für Miami Beach.

 

Im europäischen und amerikanischen Winter ist Floridas Prime Time. Vom Normalo über den Rentner bis zum A-,B-,C-Promi – jeder der es sich leisten kann, düst nach Florida. Das macht den Spaß nur leider noch teurer und die Flughäfen von Orlando, Fort Lauderdale und Miami zu Sardinenbüchsen. Hotels sind ausgebucht, und man muss schon ein bisschen ausweichen, um dem Run auf Miami zu entkommen.

 

Fort Lauderadale, das amerikanische Venedig der Upper Class, quasi Vorort von Miami vielleicht noch nicht, aber danach öffnet die Küste sich und es kommen deutlich weniger bekannte Beach Towns wie Cocoa Beach. Dort ist der Sand kein bisschen grob körniger als der von Miami Beach. Aber die Motels direkt am Strand sind günstiger.

Cocoa Beach, Heimat von Kelly Slater

 

Floridas Reize haben immer mit Meer & Outdoor zu tun. Das Leben spielt sich draußen ab, vergleichbar mit Kalifornien. Nur, ist Florida – der von der Sonne geküsste Staat- beschaulicher und weniger berühmt. Florida ist nicht gleich Miami, und damit weniger überladen als andere Ziele der USA.

 

Miami ist ein Muss, aber wer sich zum Roadtrip aufmacht, wird feststellen, dass man es nie zum Kampf um ein Plätzchen am Strand geben wird. Alles ist XXL. Die Strände weit und breit. Enjoy the sun, Du wirst sie mit niemandem teilen müssen, wenn Du es nicht willst.