Das gallische Dorf.

Manche Länder sind groß, manche sind klein. Fläche macht noch lange kein großartiges Land aus, aber dieser Mini-Staat ist schon eigenartig. Wie eine kleine Trutzburg zwischen zwei Ländern thront Andorra auf dem Dach der Pyrenäen. Dabei ist das Fürstentum noch das größte der sechs europäischen Zwergstaaten. 78.000 Andorrer, Andorrianer ?– ach, Einwohner Andorras – werden das gerne bestätigen.

Aussichtspunkt Roc Del Quer

Man fährt auf der spanischen Seite hoch und auf der französischen Seite wieder runter. Oder andersherum. Gefühlt ist es eine einzige Bergserpentine, die sich durch 2-3 Städtchen schlängelt und schwupps ist man durch das Mini-Land schon durch.

Grenztunnel Spanien/ Andorra
Andorra la Vella

Sehenswürdigkeiten, die diesen Namen verdienen: Fehlanzeige. Andorra ist mehr eine Kulisse. Ein Bergpanorama von teilweise erschreckender baulicher Nüchternheit wie die Hauptstadt Andorra la Vella. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel wie das kleine Örtchen Ordino, welches eine gewisse Heidi-Romantik versprüht.

Ordino
Ordino Zentrum

Ein Fürstentum, bekannt als Steueroase, da passt der heile Welt Kitsch nicht wirklich her. Es gibt ein Skigebiet, billigen Alkohol und günstigen Tabak, aber dafür lohnt sich der quälend lange Aufstieg eigentlich nicht. Andorra ist ein bisschen wie diese Ortschaften, die man auf einer Reise auf dem Weg zum eigentlichen Ziel durchfährt.

 

Man hält, man schaut, macht ein paar Fotos, vergisst alles und weiter geht es. Es ist für die echten Reisefreaks vermutlich nur ein Häkchen mehr auf der Liste für bereiste Länder. Schade für das Dach der EU, es hätte eigentlich mehr verdient. Aber Andorra ist mal vom Namen abgesehen, zu austausch– und unscheinbar. Nicht Spanien, nicht Frankreich. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Ein gallisches Dorf auf verlorenem Posten ab vom Schuss.

 

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