Eine Straße viele Bäume, ja das ist eine Allee – grölt der Volksmund. Ein Berg, viele Affen, das schreit nach Gibraltar. Formal gehört Gibraltar zum UK, preistechnisch zweifelsfrei ohnehin, nur der Rest passt mehr zu Spanien als zu Großbritannien. Es wird mehr Spanisch als Englisch gesprochen.
Ein riesiger Felsbrocken auf einer schmalen Landzunge. Imposant und majestätisch ragt dieser steil in die Höhe. Eine natürliche Aussichtsplattform mit Blick auf Spanien/ Europa und Marokko/ Afrika auf der anderen Seite.
So viel zum Thema Romantik und Faszination Natur. Natur ist oft überwältigend und beruhigt den Geist. Der Aufstieg zum Ape `s Den ist allerdings auch ein Spektakel des Geruchs. Lavendelbüsche und Olivenbäume säumen den schmalen Fußweg, aber es riecht nicht nach Freiheit und Schönheit, sondern nach Pumakäfig. Der Freiluft-Pumakäfig ein Kuriosum, denn man könnte meinen, dass all die Affenkacke (und Pisse) einfach in die Straße von Gibraltar geweht werden sollte. Nein, es wabert um den Berg wie ein unsichtbarer Schleier.
Die Makaken glotzen den Fremden an. Kratzen sich am Arsch. Puhlen sich gegenseitig Läuse. Liegen unbeteiligt auf den Mauern und Geländern. Alles ist voller Exkremente und die Touristen schießen verzückt Selfies mit jedem Affen in ihrer Nähe. Das alles für schlappe 25 Pound, selbst für diejenigen die nicht die Gondel oder Taxi nach oben nehmen, sondern zu Fuß den steilen Hang über Affenkacke und durch Pissegestank nach oben steigen.
Die restlichen Sehenswürdigkeiten, aus der Zeit der großen Belagerung von Gibraltar wirkt ein bisschen mehr gewollt als wirklich historisch. Nicht um das Narrativ der Vergangenheit zu verneinen, aber alte Kanonen und Tunnelgang mit Uniformen und Bildern aus dem 18. Jahrhundert ist nicht besonders eindrucksvoll.
Interessanter ist nur der Blick von oben auf Gibraltar. Es gibt eine Flughafenlandebahn, die wie eine künstliche Grenze Gibraltar von Spanien trennt. Es ist auch der einzige Grenzübergang nach Gibraltar. Wann immer eine Easyjet Maschine im An-oder Abflug ist, wird das Flugfeld gesperrt. Danach läuft der Grenzgänger wieder direkt über die Landebahn zwischen den beiden Ländern hin und her.
Gibralter von oben ist ein verschachteltes, enges Häuserlabyrinth ohne erkennbares Zentrum. Eine Straße, viele Häuser – Sie wissen schon. Nur hat es nichts mit dem Galnz einer Allee zu tun, die sich um den Affenfelsen auf Meereshöhe einmal um den Felsen herumwindet. Im Häusergewirr des Landes wird Gibraltar sehr schnell trost- und formlos. Wohnsilos mit dem Charme einer Industriehalle stehen sich verschachtelt gegenüber.
Auffällig viele Schulen und Fußballfelder dazwischen. Wenn man schon nichts außer Affen auf einem Felsen hat, dann wenigstens gebildet Fußball spielen. Ist Gibraltar also einen Besuch wert? Ja, aber ein kurzer reicht.