Schönheit in Worte zu fassen ist schwer. Islands Natur braucht keine Worte, sie macht sprachlos. Dieses Innehalten, die Stille, die Klarheit der Menschen. Ein Land wie ein Geschenk, eingehüllt in kalten Atem. Das herbe Klima macht es aber nicht ungemütlich, sondern kreiert genau das Gegenteil. Man genießt geradezu die Kargheit, die raue Seeluft, die stahlblauen Augen der Isländer. Stolz und offen präsentieren sich die Nordlichter.   Reykiavík – das schönste Hauptstadtdorf der Welt. Ein Dorf, so klein wie übersichtlich gebaut. Gefühlt eine Hauptstraße. Keine gewaltigen Hochhäuser, Bergdorfcharakter am Meer. Als hätte man mit dem Atlantik nicht schon genug Wasser um sich herum, gibt es im Herzen nochmal zusätzlich den City pond, damit sich die Enten auch noch wohlfühlen dürfen. Grün und liberal ist das Grundklima im Gemüt der Isländer.   Klar das Wasser eine tragende Rolle spielt, bei demjenigen der mitten im Atlantik lebt. Die Häuser werden mit warmem Wasser geheizt, welches überall aus ultra-heißen Quellen sprudelt. Das kalte Island, sitzt – Ironie des Schicksals oder ausgleichende Gerechtigkeit- auf heißen Quellen.   Mit dem heißen Wasser wird aber nicht nur geheizt, Island hat eine ausgesprochene Badekultur. Jeder Isländer geht gerne baden. Die vielen öffentlichen Bäder sind altehrwürdig, an manchen Stränden sind die heißen Quellen auch kostenlos. Es gibt keine besseren Thermalquellen als Islands. In Open Air Becken mit fast 38 Grad Celsius zu sitzen, auch wenn es stürmt und schneit, ist eine Kneiptour de luxe.   Ein Land wie eine Kur. Kaum Verkehr, wenig Menschen, sauber, weltoffen trotz geografischer Isolation. In Reykiavík kennt jeder jeden, der Bürgermeister oder Minister stehen im Supermarkt selber in der Schlange. Jeder weiß wo Björk wohnt, man könnte theoretisch direkt an ihrer Haustür klingeln und sie zum Käffchen rausbitten.   Wer Island besucht fühlt sich danach wie mental und körperlich durchgelüftet. In Zeiten von Bio & Detox vermittelt Island dieses Gefühl in Dauerschleife. Die Welt ist kein Ponyhof, doch in Island ist es ein Shettland-Ponyhof zum Anfassen, Mitmachen & Akku aufladen.   Vermutlich ist es die Abgeschiedenheit, die Weltoffenheit als logische Konsequenz mit sich bringt. Umweltkatastrophen, Terror oder Korruption sind Vokabular welches im harmonischen Island Neologismen darstellen. Zu perfekt, um wahr zu sein. Der Mensch braucht nicht viel zum Glücklichsein, und Island zeigt warum. Die schlichte Schönheit der Natur, das Meer und viel frische Luft sorgen für Klarheit in der Birne und im täglichen Handeln.   Wer also nicht in drückend-heißen indischen Ashrams bei Mantra-Yoga seinen Geist & Körper entgiften möchte, der sollte auf Island detoxen oder auf die Antwort seiner Fragen suchen. Islands Natur ist so gewaltig, sie macht demütig, und lässt erkennen, dass das wirklich Wichtige im Leben kein Geld kostet.  

2 Antworten

  1. Hi Tarik, das liest sich wirklich sehr anregend. Island steht jetzt auf meiner bucket list ganz oben. Total inspirierend. Ich werde mich direkt nach Flügen umschauen. Wann ist die beste Reisezeit für Trips nach Island?

    VG,
    Ben

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