St. Tropez ist eine Trompete. Laut und nicht zu überhören, dabei reden wir hier von einem ehemaligen Fischerdorf mit sehr kleinem Hafen. In diesem drängeln sich zur Prime time, die – sagen wir mal- mittelgroßen Yachten.
Für die Mega-Testosterongeschoße der oberen 2% unserer Welt, bleibt nur die Reede vor St. Tropez. Größer, höher, teurer ist das Motto.
Dazwischen drängelt sich der Pauschaltourist durch die kleinen engen Gassen um den Hafen zum Rich People Big Brother. Es geht zu wie im Zoo.
Nach St. Tropez rein führt exakt eine Straße, im Sommer kann man da für 5 km schon mal 2 Stunden brauchen. Im Stau sind alle gleich, aber es macht schon einen Unterschied sich im Fiat Punto zu langweilen oder im Lamborghini Gallardo direkt davor und dahinter. Die Ferrari, Bentley, Porsche und Lamborghini Dichte nimmt in St. Proll-pez groteske Züge an. Denn, erstens es gibt so gut wie keine Parkplätze. Und zweitens, mit 500 PS Schrittgeschwindigkeit auf einer französischen Dorfstraße zu fahren ist in etwa so lächerlich wie in Skistiefeln an den Strand zu gehen.
Apropos Strand, der ist wirklich schön mit sehr weißem Sand. Vor allem ist er endlos lang mit den berühmten Beachclubs in denen der 70ger Jahre Playboy Gunter die Bardot schon angesachst hat.
Es steht außer Frage, St. Tropez ist ein süßes Städtchen mit alten Mauern, einer Zitadelle mit Blick über die Cote d’Azur sowie einem Dorfplatz, welcher den Alten als Boule Court dient. Klingt nach einem Klassiker.
Französisches Savoir-vivre wie in einer Puppenstube, wären da nicht die Adilette mit Tennissocken oder Agent Orange Silbernacken mit sehr jungen, gesichtsrestaurierten Grazien auf turmhohen Louboutin Pumps. Sankt Trompete kann vermutlich nur im Winter leise, aber was will man hier schon im Winter? Verona Pooth möchte auch keiner morgens ungeschminkt und mit Mundgeruch erleben.
Jede Reise, sollte eine Überraschung sein. Ein Abenteuer, etwas Unerwartetes. St. Tropez kann das nicht bieten.