Cuba libre.

Kuba ist feucht. Kuba ist schwül. Kuba ist Sex. Es gibt kein Land auf der Welt, welches derart nonchalant vögelt. In diesem Sinne ist Kuba frei. Frei von Zwängen, Vorurteilen und Prüderie. Für Männer der erotische Klimax.  Ein Blick, ein Lächeln, der Sex schnell und unverbindlich. In den dunklen Hauseingängen Havannas findet sich rund um die Uhr eine diskrete Nische.

Sex ist ein alltäglicher Akt, wie der Griff zum Kühlschrank. Es kann passieren, dass vorne im Wohnzimmer die alte Mama die Eroberung der eigenen Tochter grinsend abnickt, um dann im Hinterzimmer der Lütten den Spaß mit Mr. Lover Lover zu gönnen- und zu hören, denn die Wände sind dünn und alt.

Die Frauen sind atemberaubend. Tyra Banks und Naomi Campbell im Mix, fertig ist die Kubanerin. Das bringt das Blut in Wallung. Tropisches Klima, schummrig beleuchtete Straßen vor Havannas romantisch baufälliger Kulisse, begleitet vom wabernden Sound der Merengue & Salsa. Viva la revolucíon, Viva la cubana!

Der Körper als Kapital ist bekanntlich eine brutale Rechnung, und eine Frage an die eigene Moral. Hirn vor Genital oder anders herum? Denn gratis ist sexy Cuba NIE. Verkehr kommt in 2 Varianten. Variante 1: Cash up-front. Die Frauen sind keine Putas, sie sind auf extra Einnahmen im harten Überlebenskampf angewiesen. Variante Nummer 2: Sugar Daddy. Man(n) hat seine Novía und bezahlt für alles. Und alles bedeutet wirklich alles. Ein Fass ohne Boden. Freunde und Familie, Sugar Daddy braucht tiefe Taschen, um es permanent warm regnen zu lassen.

In den Bars und Clubs der Stadt sind die Preise für Cubanos unerschwinglich. Die Drinks haben fast europäisches Preisniveau. Wer zahlt ist König, aber der Hofstaat samt Mätresse will unterhalten sein. Klar ist, die Kubaner haben nichts. Es gibt monatliche Lebensmittelrationen, die man sich in den immer leeren Warenauslagen der Läden einmal pro Monat abholen kann. Mehr gibt es nicht. Shopping Malls, Geschäfte – es gibt einfach nichts zu kaufen. Wenn doch, dann liegen groteske Dinge wie wahllos zusammengewürfelt in einem Schaufenster. Von Seife, über Hammer bis zum Schuh.

Malecon, Havanna

Als Gringo bekommt man den Peso convertible, der an den US-Dollar gekoppelt ist. Die Cubanos zahlen mit dem Peso cubano, der deutlich weniger wert ist. Das Durchschnittseinkommen der Kubaner ist so gering, dass so ziemlich Jeder auf Zusatzeinnahmen angewiesen ist. An den Ampeln und Kreuzungen stehen die Menschen wie an der Perlenkette aufgezogen. Sie stehen da nicht zum Vergnügen, sondern warten auf Mitfahrgelegenheiten, da selbst die Taxen zu teuer sind.

So quetschen sich die Menschen in die alten Cadillacs, um über kaum befahrene Highways ihren Zielen entgegen zu schaukeln. Verkehr findet in Kuba, wie bereits gelernt, nicht auf der Straße statt. Natürlich ist dieser Cadillac-Kitsch im Postkartenidyll für die Touristen ein Vergnügen, aber das schöne Bild ist hartes Brot für die lebensfrohen Cubanos.

Plaza Revolucíon, Havanna

Man kann sich Ernest Hemmingway lebhaft in Havannas Bars Floridita oder la Bodeguita del Medio bei Daiquiri und Mojito vorstellen. Das süße kubanische Leben, man wundert sich kaum, dass der Mann sich später in Idaho schwerdepressiv erschossen hat. Kuba braucht diese Helden. Was Bob Marley für Jamaika ist Ché Guevara für Kuba. Ein Nimbus. Unsterblich. Kulturgut.

Einem der letzten kommunistischen Länder der Welt steht eine schwierige Zeit bevor. Einerseits macht die materielle Reduktion Kuba zu einem Touristenmagneten, andererseits leidet die Bevölkerung unter den staatlichen Repressionen. Öffnet sich Kuba, droht die Amerikanisierung. Öffnet es sich nicht, bleibt es ein Gringo-Bordell der Welt. Pest oder Cholera, quo vadis, Kuba?! Hoffentlich aber : Hasta la victoria siempre!

 

 

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